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Städtpartnerschaft
Chameyrat
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir haben in Deutschland in den vergangenen Jahren gemerkt,
dass ein Rückfallen in die Kleinstaaterei in Europa, aber auch in
Deutschland selber, vieles verhindert bzw. blockiert hat. So z.B.
in den Fragen der Flüchtlingskrise, der Außenpolitik und der
Bewältigung der Corona-Pandemie. Das mangelnde oder teilweise
sogar zurückschreitende Miteinander bringt die Stabilität in Europa
nachhaltig in Gefahr. Radikale Gruppierungen in vielen Ländern
und auch in Deutschland finden großen Zulauf. Das ist eine
bedenkliche Entwicklung.
Aus diesen Gründen und aus der Verantwortung einer kleineren
Kommune heraus, haben wir in den vergangenen Sitzungen des
Marktgemeinderates das Thema einer Partnerschaft von
Dürrwangen mit einer europäischen Gemeinde diskutiert und für
positiv erachtet. Bürgermeister Jürgen Konsolke hat daraufhin
mit Frau Sylvie Feja vom Bezirk Mittelfranken Kontakt
aufgenommen und nachgefragt, ob z.B. eine französische
Gemeinde Interesse an einer Partnerschaft mit einer deutschen
Kommune hätte. Frau Feja ist Französin und seit vielen
Jahrzehnten im Bezirk in Ansbach tätig und hier für die
Partnerschaften zuständig.
Der Bezirk Mittelfranken hat im Südwesten von Frankreich eine
Partnerregion Nouvelle-Aquitaine. In dieser Region liegt u.a.
das Département Corrèze, mit welchem der Bezirk bereits 1994
eine Partnerschaftsvereinbarung geschlossen hat. Und im
Dé-partement Corrèze gibt es die kleine Gemeinde
Chameyrat (ausgesprochen: „Schamära“) (www.chameyrat.fr),
die lt. Frau Feja eine Partnerschaft mit Dürrwangen schließen
möchte. Chameyrat hat ca. 1.600 Einwohner, ist ca. 19 km²
groß und liegt im Massif Central ungefähr 10 Kilometer
südwestlich von Tulle entfernt.
Eine Partnerschaft mit einer deutschen Gemeinde ist in
Frankreich zweifelsohne von historischer Bedeutung. Nach
dem deutsch-französischen Krieg (1870/1871), dem
1. Weltkrieg (1914-1918) und dem 2. Weltkrieg (1939-1945)
gab es sicherlich niemanden, der Deutschland und Frankreich
ein Miteinander zugetraut hätte. Zu viel Trauer und Not hat
Frankreich in vielen Kriegsjahren erleiden müssen.
Gleichwohl war es der ehemalige französische General
und spätere Staatspräsident Charles de Gaulle, der wusste,
dass nur mit einer Aussöhnung mit Deutschland ein dauerhafter
Frieden in Europa geschaffen werden könne.
Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Staatspräsident
Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer im
Pariser Élysée-Palast den Vertrag über die deutsch-französische
Zusammenarbeit. Dieser Freundschaftsvertrag
(sog. Élysée-Vertrag), der ursprünglich nur die Form einer
Vereinbarung haben sollte, setzte sich zum Ziel, das Ende der
„Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich zu besiegeln.
Neben regelmäßigen Treffen der Staatsund Regierungschefs und
Konsultationen auf Ministerebene ist auch die Absichtserklärung der
beiden Länder hervorzuheben, einen deutsch-französischen
Jugendaustausch zu installieren. Aus der Absicht eines Austausches
sind inzwischen rund 2.200 Städtepartnerschaften zwischen
Frankreich und Deutschland entstanden.
Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann
Stiftung, formuliert die Auswirkungen wie folgt:
„Die Städtepartnerschaften bringen Europa aus den
Podiumsrunden der Hauptstädte direkt zu den Menschen.“
Partnerschaften schaffen das, woran Politiker zwischen
Paris und Berlin oft verzweifeln: "Europäer zusammen
zu bringen und die EU im wahrsten Sinne zum Leben zu
erwecken." Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen
Instituts, betont: "Wir müssen uns klar machen, dass die
Städtepartnerschaften das einzige Instrument sind, mit dem wir
im Prinzip die ganze Bevölkerung erreichen können.
Die Städtepartnerschaften sind die Keimzellen europäischer
Begegnungen." Vielleicht können wir auch in Dürrwangen dazu
beitragen!?
Am 21.07.2021 kam eine Videokonferenz mit Chameyrat zustande.
Teilnehmer aus Chameyrat waren u.a. Frau Bürgermeisterin Emilie
Boucheteil und Gemeinderat Julien Renou sowie Frau Feja vom
Bezirk und Bürgermeister Jürgen Konsolke und 2. Bürgermeister
Stefan Baumgärtner aus Dürrwangen. Bei dieser Videokonferenz
informierte man sich gegenseitig über die eigene Gemeinde und es
sollte so auch v.a. ein Kennenlernen stattfinden. Man kam schon
nach kurzer Zeit zu dem Punkt, an dem man das weitere Vorgehen
besprechen wollte. Es besteht von beiden Seiten großes Interesse
an einem weiteren Kennenlernen mit dem klaren Ziel einer
Partnerschaft. Eine Entscheidung darüber wird aber erst in ein bis
zwei Jahren getroffen werden können.
Bürgermeister Jürgen Konsolke mit Familie war anschließend
im August im Urlaub zu einem inoffiziellen Besuch in Chameyrat und
hat Bürgermeisterin Emilie Boucheteil und Gemeinderat Julien Renou
kennengelernt. Es war eine sehr herzliche Aufnahme und bei einer
Besprechung im Rathaus von Chameyrat wurde vereinbart, den
jeweiligen Bürgerinnen und Bürgern über einen möglichen Ablauf hin
zu einer Partnerschaft zu berichten. Zu diesem Zweck planen wir in
Chameyrat und in Dürrwangen jeweils eine Informationsveranstaltung.
Aus diesem Grund werden wir in den nächsten Wochen eine
Versammlung in Dürrwangen organisieren und wollen Sie, liebe
Bürgerinnen und Bürger, schon jetzt sehr herzlich dazu einladen.
Wir hoffen schon heute auf eine tolle Zusammenkunft und zahlreiche
neugierige Menschen aus Dürrwangen.
Ihr Jürgen Konsolke, 1.Bürgermeister